Beinvenen: Infos & Ärzte für Erkrankungen der Beinvenen

01.12.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die Beinvenen sind für den Rücktransport von sauerstoffarmem Blut aus den unteren Extremitäten verantwortlich. Die tiefen Beinvenen übernehmen den Großteil dieses Transportes. Die oberflächlichen Beinvenen sind nicht lebenswichtig und transportieren nur einen kleinen Teil des Blutes. Die Beinvenen können von verschiedenen Erkrankungen betroffen sein.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte für Erkrankungen der Beinvenen.

Artikelübersicht

Die tiefen Beinvenen

Ein Großteil - 95 % - des venösen Rückflusses zum Herzen wird über ein Netzwerk aus tiefen Beinvenen realisiert. Dieses liegt in der Mittelachse und folgt den Beinarterien. Es ist von Muskeln und der sogenannten Aponeurose – einer flächigen Bindegewebsstruktur – umgeben.

Die Venen verlaufen als Begleitvenen (Venae comitantes) parallel zu den Beinarterien. Zur besseren Erkennung tragen sie die gleichen Bezeichnungen wie die Arterien, zB. Arteria poplitea und Vena poplitea. Die Begleitvenen sind zumeist doppelt angelegt.

Zu den großen tiefen Beinvenen gehören

  • die Vena poplitea,
  • die Vena tibialis anterior und Vena tibialis posterior sowie
  • die Vena fermoralis.

Die Vena fermoralis setzt die Vena poplitea im Oberschenkel fort. Im kleinen Becken mündet sie in die Vena iliaca externa.

Vena tibialis anterior und Vena tibialis posterior transportieren das venöse, sauerstoffarme Blut aus dem Unterschenkel. Sie vereinen sich zur Vena politea. Die Vena dorsalis pedis (Fußrückenvene) führt das Blut in die Vena tibialis anterior und die plantaren Venen (Fußsohlenvenen), sowie in die Vena tibialis posterior.

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Darstellung der Beinvenen © Blausen.com staff | Wikimedia

Die oberflächlichen Beinvenen

Die tiefen Beinvenen transportieren den größten Teil des sauerstoffarmen Blutes aus den Beinen zum Herzen. Nur fünf Prozent des Blutes nutzt ein sehr stark variierendes Netz aus oberflächlichen Beinvenen.

Die oberflächlichen Beinvenen verlaufen unabhängig von den Arterien. Sie liegen außerhalb der Muskulatur im subkutanen Fettgewebe zwischen der Hautwand und der die Muskulatur umhüllenden Aponeurose. Sie sind nicht lebensnotwendig.

Das oberflächliche Beinvenensystem besteht aus einigen wenigen großen Gefäßen sowie venösen Netzen, die sich flächenförmig ausbreiten. Die beiden Hauptbestandteile des oberflächlichen Venennetzes sind:

  • die an der Innenseite des Beines verlaufende und in die Vena femoralis mündende Vena saphena magna (auch Vena saphena interna) sowie
  • die an der Wadenrückseite verlaufende und in die Vena poplitea mündende Vena saphena oarva (auch Vena saphena externa).

Verbindung der tiefen mit den oberflächlichen Beinvenen

Zwischen den tiefen und den oberflächlichen Beinvenen bestehen Verbindungen, sogenannte Perforansvenen. Dazu durchqueren die Perforansvenen Muskelfaszien und Aponeurose.

Die Perforansvenen werden in

  • die innenseitig am Unterschenkel verlaufenden Cockett-Venen,
  • die unterhalb des Kniegelenks und innenseitig am Unterschenkel verlaufenden Boyd-Venen sowie
  • die an der Oberschenkelinnenseite oberhalb des Knies verlaufenden Doddsche-Perforansvenen

unterteilt.

In einem gesunden Venensystem fließt das Blut immer von den oberflächlichen zu den tiefen Beinvenen.

Kleine Venolen (feinste Venen) der Haut und Unterhaut kleiden die gesamte Fußsohle aus. Sie bilden somit ein komplexes Netz, das auch Lejahrs-Sohle bzw. plantarer Venenplexus genannt wird.

Das tiefe Netzwerk setzt sich vor allem aus den internen und externen Plantarvenen zusammen. Diese verlaufen zwischen den Muskeln der Fußsohle und befördern das Blut

  • zu den zu den tiefen Beinvenen gehörenden Venae tibiales posteriores sowie
  • aus den dorsalen Fußvenen, die die gut unter der Haut erkennbare dorsale Venenarkade bilden.

Funktionsweise der Beinvenen: Venenklappen und Muskelpumpe

Die Venen eines erwachsenen Menschen transportieren etwa 7.000 Liter Blut am Tag. Das Blut muss dabei größtenteils bergauf fließen, um zurück zum Herzen zu gelangen. Der Rückfluss muss auch sitzend oder stehend sichergestellt werden.

Auf den Beinvenen lastet die gesamte Blutsäule bis zum rechten Herzen. Damit das Blut nicht immer wieder zurück in die Gliedmaßen fließt, enthalten die Venenwände etagenweise und in regelmäßigen Abständen Venenklappen. Sie wirken wie Rückschlagventile und verhindern das Zurückfließen des Blutes in die „falsche Richtung“.

Funktion der Beinvenenklappen und Krampfadern
Bei gesunden Beinvenen schließen die Venenklappen ab und verhindern den Rückfluss des Blutes nach unten © Henrie | AdobeStock

Die Venenklappen sind taschenartige Ausstülpungen. Zusammen mit der Anspannung der Wadenmuskulatur, der sogenannten Muskelpumpe, sorgen sie für einen rhythmischen Blutstrom zum Herzen.

Die tiefen Beinvenen befinden sich mit der Muskulatur in einem nicht dehnbaren Faszienschlauch (Bindegewebsschlauch). So komprimiert jede Muskelanspannung auch die im Schlauch befindlichen Venen und presst das Blut voran. In der Erschlaffungsphase füllen sich die Venen erneut.

In Ruhe realisieren Herzpumpe und Atmung über einen positiven Druckgradienten den venösen Rückstrom.

Die Beinvenen dienen wie alle Venen des Körpers wegen ihrer hohen Dehnbarkeit als Blutreservoir.

In dem weitverzweigten Netz kleinster Blutgefäße (Venolen, Arteriolen und Blutkapillaren) spielt sich die Mikrozirkulation ab. Diese ist wichtig für den Organismus, denn sie stellt nicht nur ein bedeutendes Blutreservoir dar. Sie reguliert zudem den Blutdruck und fördert den Wärmeaustausch und Nährstofftransport zu den Zellen.

Die Venolen nehmen hierbei das Blut aus dem venösen Schenkel der Kapillaren auf und führen es den Venen zu, indem sie sich mit den angrenzenden Venolen zu diesen vereinen.

Häufige Erkrankungen der Beinvenen

Mehr als die Hälfte aller Frauen und etwa ein Drittel der Männer haben mindestens einmal in ihrem Leben mit Venenproblemen zu tun. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Venenerkrankungen.

Mehr als zwei Drittel der über 70-jährigen leidet an Krampfaderleiden (Varikose) und deren Folgen. Krampfadern, die von Medizinern als Varizen bezeichnet werden, sind knotenförmig erweiterte Venen des oberflächlichen Systems.

Bei einem primären Krampfaderleiden (primäre Varikose) schließen die Venenklappen aufgrund einer Bindegewebsschwäche nicht mehr vollständig. So kommt es zu einem Rückfluss des Blutes. Dies resultiert in einer Druckerhöhung in den Beinvenen, die sich unter der Haut erkennbar und tastbar erweitern. Zudem kann es zu einer lokalen Entzündung der oberflächlichen Vene (Beinvenenentzündung bzw. Phlebitis) kommen.

Krampfadern können auch Folge einer anderen Gefäßerkrankung – beispielsweise einer Beinvenenthrombose – sein (sekundäre Varikose). Bei einer Beinvenenthrombose verstopft ein Blutgerinnsel eine tiefere Beinvene. Dadurch kommt es zu einer Abflussbehinderung oder sogar zum akuten Venenverschluss. Das betroffene Bein schwillt an, erwärmt sich und verfärbt sich bläulich.

Betroffene leiden darüber hinaus an Schmerzen im Bein. Markant sind insbesondere ein Druckschmerz in der Wade sowie ein muskelkaterartiges Spannungsgefühl.

Varizen gelten entsprechend immer auch als möglicher Indikator für eine Beinvenenthrombose.

Die Beinvenenthrombose-Therapie zielt auf

  • die Beseitigung der Abflussbehinderung sowie
  • die Vermeidung von Komplikationen – zum Beispiel eine Lungenembolie

ab.

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