Miniphlebektomie: Spezialisten & Behandlungsinfos

Die Miniphlebektomie ist ein minimal-invasiver Behandlungsansatz zur Therapie von kleineren und kurzstreckigen Krampfadern (Varizen) des oberflächlichen Venensystems.

Erfahren Sie hier mehr über diese Behandlungsmethode und finden Sie Spezialisten für eine Miniphlebektomie.

Empfohlene Ärzte für eine Miniphlebektomie

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Miniphlebektomie - Weitere Informationen

Hintergrundinformationen zum Venensystem

Das Herz pumpt sauerstoffreiches Blut durch die Arterien in die Organe und Gewebe des Körpers. Sobald das Blut den Sauerstoff über die Kapillaren abgegeben hat, gelangt es über die Venen wieder zurück zum Herzen. Anschließend wird es in der Lunge wieder mit mit lebenswichtigem Sauerstoff versetzt. Danach beginnt der Kreislauf von vorn.

Genau genommen gibt es zwei Venensysteme: Das tiefe und das oberflächliche Venensystem. Die beiden Venensysteme sind über Blutgefäße miteinander verbunden. Oberflächliche Venen führen Blut aus dem oberflächlichen Haut- und Unterhautgewebe ins tiefe Venensystem ab. Beide Systeme können von Erkrankungen betroffen sein.

Sehr bekannt und äußerlich oft gut sichtbar sind Krampfadern (Varizen). Krampfadern sind erweiterte oberflächliche Venen oder deren Seitenäste. Diese Aussackungen der oberflächlichen Venen lassen die Blutgefäße Konvolute (knotenförmige Aussackungen und Schlängelungen) bilden.

Diese schimmern teilweise als bläuliche Verfärbung durch die Haut hindurch und sind bereits mit bloßem Auge sichtbar.

Unbehandelt können Varizen fortschreiten und im Verlauf der Zeit Ekzeme im Sinne von

  • Juckflechten,
  • Blutgerinnseln,
  • offenen Stellen und Blutungen sowie
  • Entzündungen

zur Folge haben.

Krampfadern
Eine Miniphlebektomie kann bei Krampfadern zum Einsatz kommen © Solarisys | AdobeStock

Was ist eine minichirurgische Phlebektomie (Miniphlebektomie)?

Bei der Phlebektomie (Phleb = Vene, Ektomie = Entfernung) beseitigt ein Venenarzt oberflächliche Krampfadern mit Hilfe von Häkchen. Statt einer offenen Operation mit möglichen Risiken durch Narkose und Hautschnitte entspricht die sogenannte Häkchenmethode einem minimal-invasiven Verfahren. Sie wird daher auch minichirurgische Phlebektomie oder Miniphlebektomie genannt.

Über kleine Einschnitte mit maximal zwei Millimetern Länge dringt der Chirurg in die betroffenen Venen ein. Mithilfe von häkchenförmigen Instrumenten zieht er die Vene anschließend aus dem Körper heraus. So entfernt er die krankhaft veränderten Blutgefäße dauerhaft aus dem Gewebe.

Die Miniphlebektomie kommt speziell bei Seitenastvarizen (krankhaften Erweiterungen an den Seitenästen von Stammvenen) aus dem oberflächlichen Venensystem zum Einsatz.

Das Operationsverfahren stammt von dem Schweizer Venenarzt Muller und heißt daher auch Phlebektomie nach Muller.

Bei der Miniphlebektomie handelt es sich um ein etabliertes Verfahren zur Krampfaderbehandlung. Neben medizinischen Ansprüchen wird es auch den ästhetischen Ansprüchen von Patienten gerecht.

Die Miniphlebektomie ist ambulant durchführbar und erfordert auch keine Vollnarkose. Daher belastet das Verfahren den Patientenorganismus kaum.

Wann kommt die Miniphlebektomie zum Einsatz?

Die Miniphlebektomie kommt bei Krampfadern und deren Unterformen, zum Beispiel Besenreisern, zum Einsatz.

Die minimal-invasive Operation eignet sich ausschließlich zur Therapie von Varizen des oberflächlichen Venensystems. Besonders Patienten mit

  • kurzstreckiger Stammvarikose der Vena saphena magna oder parva,
  • Seitenastvarikosis (Erweiterung von Seitenäste der Hauptvene =Vena saphena magna)
  • Perforansvarikose (Beschädigungen an Verbindungen zwischen oberflächlichem und tiefem Venensystem)
  • Phlebektasien (isolierter Weitstellung von Venen im Unterhautfettgewebe) und
  • Besenreiservarikosis (netzartig, rötlich-bläulichen Äderchen als erstes Anzeichen einer Venenerkrankung)

zum Einsatz.

Die Indikation zur Operation orientiert sich für Patienten mit primärer Varikosis an den anatomisch und pathophysiologisch individuellen Gegebenheiten. 

Bei schweren Allgemeinerkrankungen oder Blutgerinnseln der tiefen Venen (tiefe Venenthrombose) ist eine Miniphlebektomie nicht möglich. Außerdem müssen vor der OP

  • Verbindungsstörungen zwischen oberflächlichem und tiefem Venensystem oder
  • anderweitige Blutverlaufsstörungen

klar nachgewiesen werden.

Im Rahmen einer Thrombose des tiefen Venensystems entstandene Krampfadern stellen nur im Einzelfall eine Operationsindikation dar. Varizenkomplikationen wie

  • die steigende Venenentzündung und
  • die Gefahr einer funktionellen Leitvenenunzulänglichkeit

können dagegen die Dringlichkeit für die Durchführung einer Miniphlebektomie erheblich erhöhen.

Welche Vorbereitungen sind für eine Phlebektomie notwendig?

Bevor eine minichirurgische Phlebektomie durchgeführt werden kann, erfolgt eine gründliche Anamnese. In diesem Patientengespräch erhält der Patient wichtige Informationen zum Operationsablauf. Im Gegenzug nennt er dem Arzt alle relevanten Erkrankungen und Daten zu seiner Person. Die Aufklärung über die Risiken der Operation ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Vorgesprächs.

Um die Entscheidung für eine Phlebektomie zu treffen, weist der Venenarzt Blutverlaufsstörungen im oberflächlichen Venensystem nach. Außerdem schließt er zugleich sämtliche Kontraindikationen zur Methode der Miniphlebektomie aus.

Ab rund zwei Wochen vor dem operativen Eingriff verzichtet der Patient auf die Einnahme von

  • Acetylsalicylsäure-haltigen Medikamenten,
  • Schlafmitteln und
  • Alkohol,

um die Blutgerinnung nicht zu stören und Blutungen auszuschließen. Raucher schränken zudem den Nikotinkonsum etwa vier Wochen vor dem Eingriff stark ein, um Wundheilungsstörungen zu vermeiden.

Vor dem Eingriff wird der Operationsbereich von Haaren befreit.

Auf Basis des Befundes und einzelner Bildgebungen markiert der Venenarzt die zu entfernenden Krampfadern am stehenden Patienten. Kurz vor der Operation spritzt ein Anästhesist dem Patienten ein lokales Betäubungsmittel. Anschließend erfolgt die gründliche Desinfektion und sterile Abdeckung des geplanten Operationsgebiets.

Wie läuft die minichirurgische Phlebektomie ab?

An den zuvor markierten Stellen nimmt der Operateur mit dem Skalpell kleinste Schnitte im Sinne von Stichinzisionen vor. Die Einstiche messen höchstens zwei Millimeter und fungieren als Eingang für das mikrochirurgische Instrumentarium des Operateurs.

Mit einem hakenförmigen Instrument oder einer chirurgischen Gefäßklemme (Moskito-Klemme) sucht der Arzt die zu entfernende Vene auf. Sobald er die Varizen aufgefunden hat, entfernt er sie aus dem Venensystem und Gewebe.

Die entstandenen Wunden versorgt er mit Hautkleber oder Pflasterverband. Insgesamt dauert die Operation rund eine Stunde.

Worauf ist nach der Miniphlebektomie zu achten?

Der Patient trägt nach der Phlebektomie rund zwei Wochen lang einen Druckverband oder einen Kompressionsstrumpf („Thrombosestrumpf“). Diese Maßnahme hilft, Blutgerinnsel zu vermeiden und sich wie gewohnt frei bewegen zu können.

Gemäßigte Bewegung ist nach jeder Operation entscheidend, Thrombosen zu vermeiden. 

Alle zwei bis vier Tage erfolgt ein Verbandswechsel. Nach zwei Wochen erscheint der Patient zur Nachkontrolle bei seinem Venenarzt.

Welche Vorteile, Komplikationen und Risiken gibt es nach der Miniphlebektomie?

Minimal-invasive Operationen wie die Phlebektomie nach Muller bieten Patienten zahlreiche Vorteile. Hierzu gehören 

  • der Verzicht auf eine Vollnarkose zugunsten einer risikoärmeren örtlichen Betäubung,
  • die ambulante Durchführbarkeit,
  • die geringe Ausfallzeit und
  • die schnellere Heilung.

Die Miniphlebektomie ist ein Standardverfahren und gilt grundsätzlich als risikoarme Behandlung. Nichtsdestotrotz können Komplikationen auftreten. 

Häufige Nebenwirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Operation zählen dabei kurz anhaltende Zustände wie

  • blaue Flecken,
  • Schwellungen,
  • Wundheilungsstörungen,
  • Spannungs- oder Druckgefühl,
  • Hautnervenverletzungen mit Taubheitsgefühl oder Schmerzsymptomatik,
  • Hautausschlag, Niesen, Juckreiz, tränende Augen, Erbrechen oder Schwindel als Überreaktionen auf das Betäubungsmittel.

Seltene schwerwiegende Komplikationen

Im Einzelfall und extrem selten können schwerwiegende Komplikationen auftreten. Hierzu gehören:

  • Infektionen bis hin zur Blutvergiftung,
  • Thrombose (Gerinnselbildung in der Vene) und Embolie (Verschleppung des Blutgerinnsels),
  • Beinschwellung und Lymphstau,
  • Nervenschädigungen,
  • Herzkreislaufstillstand durch allergische Reaktionen auf das Betäubungsmittel.

Alle möglichen Risiken und Nebenwirkungen der Operation wiegt der Arzt im Vorfeld mit den Vorteilen und zu erwartenden Operationserfolgen ab. Nur, wenn die Vorteile für den Patienten klar überwiegen, fällt die Entscheidung für die Phlebektomie nach Muller.

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